Pflanzkartoffeln vorkeimen für mehr Ertrag – Anleitung und Erklärung

Inhalt

Die Keimphase ist für viele Pflanzen eine kritische Zeit, auch für Kartoffeln. Ausgehungerte Mäuse machen sich nach dem Winter gern über sie her, Kartoffelkäfer und Drahtwürmer lauern schon auf ihre “Lieblingsbeute”. Sie sind außerdem anfällig für Auflaufkrankheiten. Zeigen sich oberirdisch die ersten Triebe, drohen nach langer Keimzeit die Kartoffeln von Unkraut überwuchert zu werden. Da hilft vor allem eines: Die Keimphase schon in einem kontrollierten Umfeld im Haus ablaufen zu lassen. Die Vorteile des Pflanzkartoffeln Vorkeimens sind:

  • Frühere Ernte: Vorkeimen kann die Zeit bis zur Ernte verkürzen, da die Knollen bereits einen Entwicklungsvorsprung haben.
  • Höhere Ausbeute: Kartoffeln, die vorkeimen, neigen dazu, eine bessere Ausbeute zu erzielen, da sie schneller wachsen und kräftigere Pflanzen produzieren.
  • Verminderung von Krankheitsrisiken: Durch die Auswahl gesunder Knollen und die Beobachtung ihres Keimverhaltens können potenzielle Krankheiten frühzeitig erkannt und vermieden werden.
  • Effektive Nutzung der Winterfeuchte im Boden: Mit vorgekeimten Knollen können Kartoffeln die Winterfeuchte im Boden optimal nutzen, was zu einer besseren Wasserversorgung und einem gesünderen Wachstum führen kann.
  • Schutz vor Schädlingen: Durch das Vorkeimen und den früheren Pflanzbeginn können Kartoffeln besser vor Schädlingen wie Mäusen, Kartoffelkäfern und Drahtwürmern geschützt werden, die auf ungeschützte Knollen abzielen, insbesondere nach dem Winter.

Was ist nötig?

  • Gesunde Kartoffelknollen
  • Ein gut belüfteter, kühler Ort mit genug Licht
  • Eierpappen, Kisten oder Kartons
  • Zeit (ca. 2-4 Wochen vor dem Pflanzdatum)

Die Wahl der passenden Kartoffelsorte

Bevor wir mit dem Vorkeimen beginnen können brauchen wir natürlich Kartoffeln die wir im eigenen Garten anbauen wollen. Doch welche Sorte ist für euch passend? 

Kartoffelsorten können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Frühkartoffeln und Spätkartoffeln. Der Hauptunterschied zwischen diesen Kategorien liegt in der Dauer, die benötigt wird, bis die Kartoffeln reif sind und geerntet werden können.

Frühkartoffeln:

  • Frühkartoffeln haben eine kürzere Vegetationsperiode und können daher früher geerntet werden, oft bereits 60-90 Tage nach dem Pflanzen.
  • Sie zeichnen sich durch kleinere Knollen aus, die eine dünnere Schale haben und im Allgemeinen zarteres Fleisch haben.
  • Frühkartoffeln sind oft beliebt für ihre zarte Textur und ihren milden Geschmack.
  • Aufgrund ihrer schnellen Reife sind sie besonders gut geeignet für Regionen mit kurzen Wachstumszeiten oder für Gärtner, die frühzeitig frische Kartoffeln ernten möchten.

Spätkartoffeln:

  • Spätkartoffeln benötigen eine längere Vegetationsperiode, oft 90 Tage oder länger, bis sie vollständig ausgereift sind und geerntet werden können.
  • Sie produzieren größere Knollen mit einer dickeren Schale und einem festeren Fleisch.
  • Spätkartoffeln haben oft einen kräftigeren Geschmack und sind aufgrund ihrer robusten Natur besser für die Lagerung geeignet.
  • Diese Sorten eignen sich gut für den Anbau in Regionen mit längeren Wachstumszeiten oder für diejenigen, die größere Mengen Kartoffeln für die Lagerung oder Verarbeitung anbauen möchten.

Es gibt eine Vielzahl von Kartoffelsorten innerhalb jeder Kategorie, die sich in Farbe, Form, Geschmack und Kochqualität unterscheiden können. Die Wahl zwischen Früh- und Spätkartoffeln hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Gärtners sowie von den klimatischen Bedingungen und dem verfügbaren Anbauraum ab.

Woher bekommt man Pflanzkartoffeln?

Pflanzkartoffeln können aus verschiedenen Quellen bezogen werden. Hier sind einige Möglichkeiten, um Pflanzkartoffeln zu erhalten:

  • Fachgeschäfte für Gartenbedarf: Viele Fachgeschäfte für Gartenbedarf führen eine Auswahl an Pflanzkartoffeln verschiedener Sorten. Diese Geschäfte bieten oft eine Vielzahl von Sorten an und können auch Beratung und Tipps zum Anbau geben.
  • Baumärkte und Gartencenter: Auch Baumärkte und Gartencenter führen häufig Pflanzkartoffeln während der entsprechenden Saison. Diese können eine bequeme Option sein, da sie oft an verschiedenen Standorten leicht zu finden sind.
  • Online-Shops für Gartenbedarf: Es gibt viele Online-Shops, die eine breite Auswahl an Pflanzkartoffeln anbieten. Das Bestellen von Pflanzkartoffeln online kann eine praktische Möglichkeit sein, insbesondere wenn spezielle Sorten oder größere Mengen benötigt werden.
  • Bauernmärkte und Landwirte: Auf Bauernmärkten oder direkt bei Landwirten kann man oft lokale Pflanzkartoffeln kaufen. Dies kann eine gute Möglichkeit sein, regionale Sorten zu unterstützen und frisches Pflanzgut zu erhalten.
  • Nachbarn und Gartengemeinschaften: Manchmal können auch Nachbarn oder Gartengemeinschaften Pflanzkartoffeln übrig haben oder tauschen. Es lohnt sich, in der eigenen Nachbarschaft oder in örtlichen Gartengemeinschaften nachzufragen.

Beim Kauf von Pflanzkartoffeln ist es wichtig, auf die Qualität der Knollen zu achten und gesunde, unbeschädigte Exemplare auszuwählen. Es kann auch hilfreich sein, sich über die bevorzugten Sorten und Anbauhinweise zu informieren, um die bestmögliche Ernte zu erzielen.


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Was sind die Unterschiede zwischen Kartoffeln aus dem Supermarkt und Planzkartoffeln aus dem Fachhandel?

Die Unterschiede zwischen Pflanzkartoffeln und Kartoffeln aus dem Supermarkt sind vielfältig:

  • Vielfalt der angebotenen Sorten: Pflanzkartoffeln bieten in der Regel eine viel größere Vielfalt an Sorten im Vergleich zu Kartoffeln aus dem Supermarkt. Gärtnereien und Spezialanbieter halten eine breite Palette an Kartoffelsorten bereit, die für verschiedene Geschmacksrichtungen, Anbaubedingungen und Verwendungszwecke geeignet sind. Dadurch haben Hobbygärtner eine größere Auswahl und können Sorten auswählen, die ihren spezifischen Bedürfnissen und Vorlieben entsprechen. Dies kann dazu beitragen, die Vielfalt und den Reichtum der Ernte zu steigern und das Gartenvergnügen zu verbessern.
  • Zweckbestimmung: Pflanzkartoffeln werden speziell für den Anbau im Garten gezüchtet und ausgewählt, während Kartoffeln aus dem Supermarkt für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.
  • Sortenreinheit: Pflanzkartoffeln sind in der Regel sortenrein, was bedeutet, dass sie nur eine bestimmte Kartoffelsorte repräsentieren. Dies gewährleistet eine konsistente Ernte mit den gewünschten Eigenschaften. Kartoffeln aus dem Supermarkt können hingegen eine Mischung verschiedener Sorten sein.
  • Behandlung: Pflanzkartoffeln werden oft vor dem Verkauf speziell behandelt, um die Keimruhe zu brechen und das Wachstum von Trieben zu fördern. Kartoffeln aus dem Supermarkt werden normalerweise behandelt, um das Keimen zu verlangsamen und die Haltbarkeit zu erhöhen.
  • Qualität und Gesundheit: Pflanzkartoffeln werden sorgfältig auf Krankheiten und Schäden geprüft, um sicherzustellen, dass sie gesund und für das Pflanzen geeignet sind. Kartoffeln aus dem Supermarkt können hingegen weniger streng auf diese Merkmale geprüft werden, da ihr Hauptzweck der menschliche Verzehr ist.
  • Verfügbarkeit: Pflanzkartoffeln sind normalerweise nur während der Pflanzsaison in Gartencentern oder über spezialisierte Lieferanten erhältlich. Kartoffeln aus dem Supermarkt hingegen sind das ganze Jahr über in Lebensmittelgeschäften verfügbar.

Insgesamt sind Pflanzkartoffeln besser geeignet für den Anbau im eigenen Garten, da sie speziell für diesen Zweck gezüchtet und behandelt wurden. Sie bieten eine größere Auswahl an Sorten, eine höhere Qualität und eine bessere Chance auf eine erfolgreiche Ernte im Vergleich zu Kartoffeln aus dem Supermarkt.

Kann man auch die Kartoffeln aus dem Supermarkt anbauen?

Eventuell schmeckt euch eine Kartoffel aus dem Supermarkt sehr gut und ihr würdet sie gerne zu Hause anbauen? Aber geht das denn und worauf muss man achten? Ja, es ist grundsätzlich möglich, Supermarktkartoffeln anzubauen, aber es gibt einige wichtige Unterschiede zu Pflanzkartoffeln aus dem Fachhandel:

  1. Behandlung mit Keimhemmungsmitteln: Supermarktkartoffeln werden oft mit Keimhemmungsmitteln behandelt, um zu verhindern, dass sie während der Lagerung auskeimen. Diese Chemikalien können das Keimen der Kartoffeln beeinträchtigen oder verzögern, wenn sie zum Anbau verwendet werden. 

Tipp: Der Kauf von Biokartoffeln, oder welchen die bereits im Supermarkt begonnen haben zu keimen, kann helfen Probleme mit Keimhemmungsmitteln zu umgehen. Wenn eure Kartoffeln zu Hause angefangen haben zu keimen, stellt sich die Frage nicht mehr, dann sind sie eindeutig keimfähig. 

  1. Sortenreinheit: Pflanzkartoffeln aus dem Fachhandel werden speziell für den Anbau gezüchtet und sind in der Regel sortenrein. Supermarktkartoffeln hingegen können aus einer Mischung verschiedener Sorten stammen, was zu unvorhersehbaren Ergebnissen führen kann, da die Eigenschaften der daraus gewachsenen Pflanzen variieren können. Auch wenn dies nicht sehr wahrscheinlich ist, so kann es dennoch vorkommen. 

Hinweis: Kartoffeln sind selbstbefruchtend, was bedeutet, dass sie die Fähigkeit haben, sich ohne die Notwendigkeit von Fremdbefruchtung zu vermehren. Auf einem großen Acker ist es eher unwahrscheinlich, dass Kartoffeln fremdbefruchtet werden, da die meisten kommerziellen Anbauten aus einer einzigen Sorte bestehen.

  1. Krankheitsrisiko: Supermarktkartoffeln können ein höheres Risiko für Krankheiten wie Pilzbefall oder Viruserkrankungen bergen, da sie nicht auf denselben Standards für die Pflanzgutqualität geprüft werden wie Pflanzkartoffeln aus dem Fachhandel.

Während der Einsatz von Supermarktkartoffeln als Pflanzgut einige Herausforderungen mit sich bringen kann, gibt es auch einige potenzielle Vorteile, und viele Menschen und auch wir selbst haben damit tatsächlich gute Erfolge erzielt. Hier sind einige der Vorteile:

  1. Einfache Zugänglichkeit: Supermarktkartoffeln sind leicht verfügbar und können eine praktische Option sein, insbesondere wenn spezielle Pflanzkartoffeln aus dem Fachhandel nicht erhältlich sind.
  2. Kosteneffizienz: Der Kauf von Supermarktkartoffeln zur Verwendung als Pflanzgut kann kostengünstiger sein als der Kauf von speziellen Pflanzkartoffeln.
  3. Vielfalt: Supermarktkartoffeln bieten oft eine breite Auswahl an Sorten, aus denen man wählen kann, was eine größere Vielfalt im eigenen Garten ermöglicht.
  4. Erfolgserlebnisse: Viele Hobbygärtner haben bereits gute Erfahrungen damit gemacht, Kartoffeln aus dem Supermarkt anzubauen. Dies zeigt, dass es durchaus möglich ist, aus diesen Knollen eine erfolgreiche Ernte zu erzielen.
  5. Regionale Landwirtschaft unterstützen: Durch den Kauf von Supermarktkartoffeln und deren Anbau im eigenen Garten kann man möglicherweise lokale Landwirte unterstützen, insbesondere wenn die Kartoffeln aus der Region stammen.
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Ab wann Kartoffeln vorkeimen?

Du solltest ca. etwa 4-6 Wochen vor dem gewünschten Aussaattermin mit dem Vorkeimen zu beginnen. Dieser Zeitrahmen gibt dir genügend Flexibilität, um sicherzustellen, dass die Kartoffeln gut gekeimt sind und bereit für die Pflanzung im Freien sind.

Angenommen, du möchtest deine Kartoffeln Mitte Mai pflanzen, dann beginne Mitte bis Ende März mit dem Vorkeimen. Dies gibt dir etwa 6-8 Wochen Zeit, um die Kartoffeln vorzubereiten.

Der genaue Zeitpunkt kann je nach Sorte der Kartoffeln und den lokalen Bedingungen variieren. Ein späteres Setzten der Pflanzkartoffeln in die bereits warme Erde, sorgt für ein schnelles und gesundes Wachstum.

Zum besten Zeitpunkt für die Aussaat der Pflanzkartoffeln gibt es viele Meinungen. Diese Sprichwörter und Bauernregeln geben traditionelles Wissen und Erfahrungen weiter, das auf dem Zeitpunkt des Pflanzens von Kartoffeln basiert. Sie betonen die Bedeutung, die der richtige Zeitpunkt für das Pflanzen hat, um eine gute Ernte zu gewährleisten.

“Kartoffeln müssen im März in den Dreck, damit sie im Herbst was abwerfen.”

“Pflanzt man die Kartoffel zu früh, gibt’s statt Knollen nur viel Müh’.”

“Setzt man Kartoffeln im Mai, wird die Ernte gut und frei von Zank und Streit.”

“Ist’s am Josephstag (19. März) schon warm, wächst die Kartoffel gut im Körnerkarm.”

“Kartoffeln in die warme Erde, dann wachsen sie ohne Beschwerde.”

“Wenn die Eschenblätter groß wie Mäuselöffel sind, pflanzt man die Kartoffeln in die Furchen hinein.”

“Pflanzt man die Kartoffeln im April, so wirst du glücklich sein das ganze Jahr.”

“Setz’ die Kartoffeln, wenn der Holunder blüht, dann gibt’s eine reiche Ernte, das sei dir beschieden.”

“Wenn die Birkenkätzchen blühen, solltest du die Kartoffeln ziehen.”

“Ist es zu Ende mit Frost und Schnee, dann setze deine Kartoffel in die Reih.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Kartoffeln besorgen
  2. Kartons / Eierpappen besorgen
  3. Auswahl der Knollen: Wähle gesunde, unbeschädigte Kartoffelknollen aus. Vermeide Knollen mit Anzeichen von Krankheiten oder Schäden.
  4. Kartoffeln in Kartons / Eierpappen legen: Kartoffeln mit den Wurzelnansätzen nach unten und mit den Keimen nach oben nebeneinander und nicht aufeinander legen. Dafür eignen sich die Eierpappen Ideal.
  5. Keimruhe brechen und den Beginn des Keimprozesses fördern: Dies geschieht, indem man die Kartoffeln für einige Tage oder eine Woche an einem wärmeren Ort aufbewahrt, normalerweise bei Raumtemperatur oder etwas darüber.
  6. Kartoffeln kälter stellen: Nachdem die Keimruhe gebrochen ist und die Keime begonnen haben zu sprießen, können die Kartoffeln dann in einen kühleren Bereich gebracht werden, um das Wachstum der Triebe zu verlangsamen und die Knollen auf das Pflanzen im Garten vorzubereiten. Ein kühler, dunkler Ort mit einer Temperatur von etwa 10-15°C ist ideal für die Lagerung während des Vorkeimens.
  7. Keimen beobachten: Überwache regelmäßig den Vorkeimprozess, um sicherzustellen, dass sich gesunde, kräftige Keime entwickeln. Entferne gegebenenfalls schwache oder faulende Knollen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Die Zeit, die benötigt wird, bis sich die ersten Keimansätze bei Kartoffeln zeigen, kann je nach verschiedenen Faktoren variieren, einschließlich der Sorte der Kartoffeln, der Lagerbedingungen und der Umgebungstemperatur.
  8. Dauer des Vorkeimens: Lasse die Kartoffelknollen etwa 4-6 Wochen vorkeimen. Die genaue Dauer kann je nach Sorte und Umgebungsbedingungen variieren. 
  9. Vorbereitung für das Pflanzen: Etwa eine Woche vor dem geplanten Pflanzdatum sollten die vorkeimenden Kartoffeln in einen wärmeren Bereich gebracht werden, um das Wachstum der Triebe zu fördern und sie auf das Pflanzen im Garten vorzubereiten.
  10. Pflanzung im Garten: Sobald die Kartoffeln ausreichend gekeimt sind und die Wetterbedingungen günstig sind, können sie im Garten gepflanzt werden. Stelle sicher, dass der Boden gut vorbereitet ist.

Indem du diese Schritte befolgst, kannst du erfolgreich Kartoffeln für den Anbau im eigenen Garten vorkeimen lassen und so eine gesunde und ertragreiche Ernte fördern.